Persönlichkeitsstörungen

Persönlichkeitsstörungen

abhängige PS

ängstlich-vermeidende-PS

emotional-instabile-PS (Borderline)

histrionische PS

narzisstische PS

zwanghafte PS

Persönlichkeitsstörungen

Jeder Mensch hat eine individuelle Persönlichkeit und Identität, also eigene Verhaltensmuster, Eigenschaften, Charakterzüge und ein eigenes Gefühlsleben. Somit sind auch Gedanken und Wahrnehmung individuell verschieden. Durch die große Breite der unterschiedlichen Persönlichkeitszüge, können die meisten als normal angesehen werden. Weicht das Erleben und Verhalten stark von üblichen Formen ab, geht die Ausprägung über einen einfachen Persönlichkeitsstil hinaus. Von einer Persönlichkeitsstörung spricht man also, wenn die individuellen Züge problematisch und extrem ausgeprägt sind.

Liegt tatsächlich eine Persönlichkeitsstörung vor, bedeutet dies, dass sich die Eigenschaften und das innere Erleben bereits in frühester Kindheit entwickeln. Persönlichkeitsstörungen äußern sich durch dauerhafte, intensive und starre Ausprägung in verschiedenen Lebensbereichen. Wirken sich die Merkmale schließlich negativ auf die „normale“ Lebensgestaltung aus, führt dies meist zu großem Leidensdruck.

Wie bereits unter Philosophie meiner Arbeit beschrieben, stehe ich Diagnosen, besonders bzgl. Persönlichkeitsstörungen, achtsam und kritisch gegenüber. Eine solche Diagnose stellt für mich keine Stigmatisierung, „Schublade“, Schwäche oder endgültige Wahrheit dar, sondern beschreibt lediglich in welchem Bereich Verhaltensweisen, Muster und Beziehungsmotive extreme Ausprägung aufweisen, also über einen „normalen“ Persönlichkeitsstil oder eine -akzentuierung hinausgehen und negative Auswirkungen auf das Leben der betreffenden Person haben.

Bestimmte Krankheitsbilder können ggf. mit Persönlichkeitsstörungen in Zusammenhang stehen. Häufig entstehen beispielsweise Essstörungen auf Grundlage einer zwanghaften oder emotional-instabilen (Borderline) Persönlichkeitsstörung.

Es gibt verschiedene klassifizierte Störungen der Persönlichkeit, sowie kombinierte Ausprägungen. In meiner Praxis konzentriere ich mich dabei auf folgende, näher beschriebene, Persönlichkeitsstörungen oder -züge :

Unter Berücksichtigung der Kriterien aus DSM-5 und ICD10, basieren die von mir beschriebenen Informationen auf meinen Erfahrungen zu den Merkmalen und möglichen Schwierigkeiten in Therapie. Meine Beschreibungen dienen der reinen Information und ersetzen keine fachliche Diagnose in meiner oder einer anderen Praxis. Aus den folgenden Inhalten kann keine Selbstdiagnose gestellt werden.

Ich möchte zudem daran appellieren, dass Selbstreflektion zwar sehr wertvoll und wichtig sein kann, wenn jedoch die eigene Person und das eigene (normale, legitime) Verhalten im Übermaß hinterfragt, analysiert, diagnostisch eingeordnet und kritisiert wird, kann dies sehr belasten und verständlicherweise verstärkt psychisch krank machen. Maßgeblich ist daher ein liebevoller Umgang mit sich selbst, mit eigenen Mustern, Schwächen und Stärken.

Abhängige (dependente oder asthenische) Persönlichkeitsstörung

  • Merkmale:
  • starkes Bedürfnis nach Kontakt, Zugehörigkeit, Liebe und Zuneigung
  • Schwierigkeiten alleine Entscheidungen zu treffen, Rückversicherung
  • Unterordnung unter die Wünsche anderer, Bedürfnis gebraucht zu werden, Aufopferung
  • starkes Festhalten selbst an schädlichen Beziehungen
  • naiv, gutgläubig, traut anderen nichts Böses zu
  • Anklammern (oder Pseudoautonomie aus Angst vor Zurückweisung)
  • Kofliktvermeidung, harmoniebedürftig, „brav“, kaum Durchsetzungsvermögen oder Wille dazu
  • Versuch anderen zu gefallen, auch mittels freiwilliger Übernahme von Aufgaben, Arbeiten oder Einladungen
  • Versuch durch viel Liebe und nett sein auch selbst geliebt oder gemocht zu werden
  • Bedürfnis nach Bezugspersonen als Halt, Fürsorge und Unterstützung
  • lebensbedrohliche Verzweiflung bei Trennung oder Abbruch enger Beziehungen
  • Bedeutung für soziale Beziehungen und Therapie:
  • extreme Anpassungsfähigkeit kann Eindruck von reibungslosem, erfolgreichem Therapieverlauf machen – wobei hinter aktiver Mitarbeit in Wirklichkeit Abhängigkeit und „gefallen wollen“ stecken kann
  • Betroffene haben frühere (Eltern-)Bindungen z.T. als unzuverlässig, unbeständig oder als plötzlichen Verlust erlebt – daher heute Versuch Bindung verlässlich zu machen durch bewusste/manipulative Anpassung, Konfliktvermeidung, Aufopferung und Unterordnung – dadurch ebenso Versuch „Alleinsein und im Stich gelassen werden“ zu vermeiden – bei verlässlicher, sicherer therapeutischer Beziehung kann angepasstes Verhalten zurückgehen und Manipulation überflüssig werden
  • Versuch keine Fehler zu machen („was willst du ?“, „wie soll ich xy machen ?“, „bin ich zu anstrengend?“,…)
  • Betroffene haben kaum Vertrauen in sichere soziale Bindung und versuchen anderen alles Recht zu machen, weil sie immer mit Verlust und Ablehnung rechnen – z.B. wenn in Kindheit die Mutter oder Bezugsperson nicht einschätzbar schien, also heute liebevoll und zugewandt, morgen plötzlich abwe(i)send, ablehnend und kalt war
  • Verantwortung wird gerne an Umfeld oder Therapeut/in abgegeben, aktive Passivität – kann zu genervter, ablehnender, ebenso passiver Reaktion des Gegenübers führen (wichtig ist, dass das  Problemverhalten der Betroffenen vor dem Hintergrund ihrer Biografie, Ängste und ihres invalidierenden Umfelds gesehen wird, um zunächst nicht in Ablehnung der Betroffenen zu verfallen – anschließend in kleinen Schritten Aufklärung und Auflösung der Ursachen und Folgen des Verhaltens und Unterstützung auf dem Weg Richtung Autonomie und Eigenverantwortung)
  • Betroffene suchen (oft unbewusst) dominante Kontakte, um sich deren Erwartungen anzupassen – bis hin zu Erduldung von Gewalt und schlechter Behandlung
  • z.T. als Komorbidität mit z.B. Borderline-Persönlichkeitsstörung oder vermeidend-unsicherer PS
  • in Therapie sind Betroffene oft sehr gewissenhaft, perfektionistisch und leistungsfähig – Regeln, Erwartungen und Aufgaben geben ihnen Sicherheit, führen aber nicht zu eigener Meinung und Selbstständigkeit
  • Unterstützung sollte nicht der bloßen Entlastung dienen, sondern als Hilfe zur Selbsthilfe um Verantwortungsübernahme zu stärken – Ziel sind eigene Entscheidungen, Meinungen und Äußerungen von Kritik und Bedürfnissen – was in vertrauensvoller Therapie geübt werden kann, z.B. als Kritik an der Behandlung trotz Angst vor einem Konflikt
  • Betroffene müssen ihre (deprivierten) Bedürfnisse oft erst kennenlernen (was in Kindheit durch dominante oder auch überfürsorgliche Eltern meist nicht möglich war), bevor sie lernen diese selbst zu erfüllen

Ängstlich-vermeidende Persönlichkeitsstörung

  • Merkmale:
  • Angst vor Ablehnung, Kritik und Bewertung anderer
  • Bedürfnis nach Anerkennung der Eigenschaften, z.B. Wunsch als Frau für Männer attraktiv und begehrenswert zu wirken
  • ständige Anspannung und Fokus auf Gegenüber, Übervorsicht
  • beschämt und stark gehemmt in intimen Situationen
  • Angst lächerlich gemacht zu werden, somit eher zurückhaltend
  • Selbstabwertung, Scham, Minderwertigkeitsgefühle
  • Annahme schlechter und unfähiger als andere zu sein, kritisiert und abgelehnt zu werden
  • Vermeidung neuer Aufgaben oder Unternehmungen aus Angst vor Unzulänglichkeit und Fehlern
  • z.T. misstrauisch und distanziert, mit Schwierigkeiten liebevolle Gefühle auszudrücken, z.B. feste Umarmungen
  • sehr empfindlich bei Kritik und Beurteilung, Gerechtigkeitssinn, leicht verletzbar bei Scherzen
  • Bedeutung für Therapie und soziale Kontakte:
  • wichtig ist Training sozialer Kompetenzen (SKT) – Grenzen setzen, Nein sagen, Konflikte aushalten, Beziehungen gestalten, Abbau von Ängsten in sozialen Situationen
  • tragfähige, stabile, vertrauensvolle Therapie-Beziehung kann nötige Sicherheit für Veränderung und neue Erfahrungen bieten
  • Aufklärung über Ursachen des inneren Erlebens, um heutiges Verhalten als erwachsene Person neu zu gestalten
  • Betroffene sollten Vermeidung abbauen und mit neuen positiven Erfahrungen Selbstsicherheit gewinnen
  • häufig in Komorbidität mit abhängiger- oder Borderline-Persönlichkeitsstörung
  • in Gruppentherapie können wertvolle, stärkende Rückmeldungen gegeben werden (mehr zur Gruppentherapie findet sich hier)

Emotional instabile Persönlichkeitsstörung (Borderline)

Informationen zur Borderline-Störung finden sich unter:

Borderline – Persönlichkeitsstörung,

Diagnosekriterien (BPS) und unter  mein Therapie-Angebot (BPS)

Histrionische Persönlichkeitsstörung

  • Merkmale:
  • Emotionalität, Theatralik, starke Selbstdarstellung, meist kontaktfreudig und extrovertiert
  • tiefes Gefühl nicht wichtig zu sein und nicht gesehen zu werden, daher Versuch mit „Drama“ Beachtung zu erzeugen und mit Übertreibung (z.B. „extrem schlimm“, „unglaublich super“, „total schrecklich“, „sooo lieb“) Normalität und Langeweile vorzubeugen
  • großes Bedürfnis nach Aufmerksamkeit, gerne im Mittelpunkt (Suche nach Beachtung bei histrionischer PS ist leicht zu verwechseln mit Suche nach Bewunderung bei narzisstische PS)
  • stark manipulatives Verhalen um dringend benötigte Bedürfnisse, z.B. nach gesehen werden, zu erfüllen
  • Egozentrik, Selbstbezogenheit – nimmt bei Verlangen nach Anerkennung und Aufmerksamkeit z.B. Planänderung oder Umstände für andere in Kauf und braucht aus fehlender Selbststabilisierung und innerer Leere das Gefühl, dass sich alles um sie dreht
  • (Problem-)Verhalten wird daran angepasst, was gerade Aufmerksamkeit und Unterstützung bringt, leicht beeinflussbar (suggestibel)
  • dramatische Berichte über emotionale Ereignisse
  • Gefühle und Ausdruck wirken sehr oberflächlich, unauthentisch, übertrieben starke Gefühle auch bei kleinen Auslösern, schnell verletzbar
  • Aussehen oft sehr auffällig, besonderer Kleidungsstil oder Vesuch besonders attraktiv auszusehen, starker Fokus auf Körper/Frisur/Kleidung, Verhalten dabei oft sexuell-verführerisch oder sehr offen z.B. durch knappe Kleidung
  • Bedeutung für Therapie und soziale Kontakte:
  • Betroffene erkennen ihr Verhalten oft nicht als Problemverhalten – daher kann es entscheidend sein, ihnen ihr Verhalten und ihre Außenwirkung in Gruppentherapie oder Einzeltherapie zu spiegeln
  • Streben nach Aufmerksamkeit kann leicht verwechselt werden mit Streben nach Bewunderung bei narzissischer PS
  • In Therapie können Betroffene ihre Therapeutin/en leicht manipulieren und sowohl die Diagnose, als auch den Behandlungplan auf einen falschen Weg lenken
    • – so kann z.B. eine vermeintliche Essstörung wie Magersucht oder eine Angststörung in den Vordergrund rücken, in Wirklichkeit aber appellativ aus dem verzweifelten Bedürfnis „gesehen“ zu werden entstehen
    • mögliche strategisch produzierte Symptome wie Ängste, Panik, Depression, Migräne, Übelkeit, Bauchschmerzen etc. können dazu dienen, die existentielle Zuwendung zu erhalten
    • – als weiteres Beispiel kann der Verdacht auf eine narzisstische Persönlichkeitsstörung entstehen, da im kurzen therapeutischen Kontakt vor allem oberflächliche, egozentrische, leicht kränkbare und selbstverliebte Merkmale hervorstechen können. Daher sehe ich bei spürbar unauthentischem Auftreten die Schilderungen des engen Umfeldes, von Familie oder engen Freunden, wie Betroffene sich im Alltag verhalten, als wertvolle Ergänzung.
  • die Ursachen des inneren Erlebens, der Emotionalität und der Suche nach Aufmerksamkeit, sollten in Therapie ausreichend Raum bekommen, damit die (ehemaligen) Vor- und Nachteile des heutigen Verhaltens beleuchtet werden können
  • Schwierigkeiten in der Therapie können manipulativ eingesetze Suizidankündigungen sein – Betroffene sollten lernen zu reflektieren, ihre Bedürfnisse wahrzunehmen und diese zu kommunizieren, um Aufmerksamkeit und Unterstützung nicht über manipulative Appelle suchen zu müssen
  • Im Umgang mit Menschen mit histrionischer Persönlichkeitsstörung sollten stets die Hintegründe, die Biografie, die deprivierten Bedürfnisse und die Selbstwertproblematik gesehen werden, um auf das selbstdarstellerische, übertriebene Verhalten nicht genervt und ablehnend zu reagieren. Für die Betroffenen ist das Erzeugen von Krisen und Drama oft die einzige Möglichkeit, um gesehen und unterstützt zu werden. Mit Selbststabilisierung, klaren Regeln und Begrenzungen sollten Betroffene auf den Weg zu authentischem Auftreten, Selbstkontrolle und Autonomie finden.
  • Eine weitere Schwierigkeit in Therapie kann die Balance zwischen vielen Regeln, Rahmen und Unterstützung auf der einen Seite, dagegen wenig Aufmerksamkeit und Distanz auf der anderen Seite sein. Einmal wird hier das Bedürfnis nach Aufmerksamkeit erfüllt und damit das Muster verstärkt, auf der anderen Seite könnte zu wenig Aufmerksamkeit die früheren unzureichenden Bindungserfahrungen wiederholen und Betroffene dazu verleiten die Therapie abzubrechen.
  • eine wichtige Aufgabe in Therapie ist, dass Betroffene lernen ihre echten Gefühle detailliert wahrzunehmen

Narzisstische Persönlichkeitsstörung

  • Merkmale:
  • starkes, exzessives Bedürfnis nach Bewunderung und Anerkennung der Leistung/Fähigkeiten – dabei (nach außen) übertrieben positive, grandiose Meinung von sich selbst
  • eher Männer betroffen
  • ausgeprägte Arroganz, Hochmut und Eitelkeit, oft cholerisch
  • sehr statusbetont – z.B. bei Uhr, Auto, Haus, beruflichem Titel
  • fehlende Empathie, kümmert sich nicht um Gefühle und Bedürfnisse anderer – (intime) Kontakte dienen der persönlichen Bedürfnisbefriedigung
  • manipulative, vorgetäuschte Einfühlsamkeit wenn daraus persönlicher Nutzen entsteht (z.B. bei beginnender Beziehung)
  • wenn es nützlich ist, kann Auftreten sehr charmant und mitreißend sein oder Lügen sollen ans Ziel bringen
  • Wechsel zwischen viel Selbstbewunderung/-bewusstsein (nach außen) und mangelndem Selbstwertgefühl/Verletzlichkeit (nach innen) –  Gefühl besonders zu sein schützt vor Angst, Schwäche und Krisen
  • Gefühl anderen überlegen zu sein, Selbstüberschätzung,  Idee von besonderer Macht/Intelligenz/Schönheit und Einzigartigkeit
  • manipulieren und nutzen Partner und Freunde (emotional) aus, bis diese fallen gelassen werden wenn Bedürfnisse oder Ziele nicht mehr befriedigt werden – bei Trennung kalt und gefühllos wirkend
  • hohe Ansprüche an sich und an Verhalten anderer, z.B. Eindruck Anspruch auf eine besondere Behandlung von besonders hoch qualifizierten Personen (z.B. nur mit Doktor-Titel) zu haben
  • meist großer (oberfächlicher) Freundeskreis, dabei aber kaum enge, tiefgründige Kontakte
  • pflegt exklusiven Kontakt zu Menschen, die die eigene Wertigkeit erhöhen, z.B. hochrangige Personen, V.I.P.s, oder täuschen diese Kontakte vor
  • extreme Reaktion auf Demütigung, Kritik oder Zurückweisung (aufgrund des innerlich labilen Selbstwertgefühls), z.B. in Form von Wutanfall, aggressiver Gegenwehr, Widerstand oder auch Depression
  • z.T. auch massive Selbsttäuschung bzgl. eigener Begabung zur inneren Stabilisierung – kaum fähig zu reflektieren und sich selbst zu beobachten
  • Bedeutung für Therapie und soziale Kontakte:
  • Betroffene kommen meist erst in Therapie, wenn eine Depression, berufliche Probleme oder eine ungewollte Trennung eine Krise erzeugt
  • Therapeuten werden meist erst idealisiert und bewundert, bei aufkommender Kränkung und Schamgefühlen aber schell abgewertet
  • Betroffene manipulieren ihr Gegenüber, oft auch in Therapie, um auch vom Therapeuten bewundert zu werden
  • in Therapie und im sozialen Kontakt sind klare Regeln und Grenzen bei verbal aggressivem Verhalten sehr wichtig
  • sehr schonende Konfrontation mit Hintergründen für Selbstüberschätzung und fehlende Empathie, da Kränkung und Scham die bedrohlichsten Gefühle für die innere Stabilität der Betroffenen sind – Konfrontation kann zu Vestärkung von Widerstand und Abwehrmechanismen führen (bis zu Therapieabbruch)
  • entscheidend ist wohlwollende therapeutische Haltung (auch bei starker Arroganz der Betroffenen oder Abwertung der Behandlung) – die Therapie-Beziehung sollte respektvoll, stabil und vertrauensvoll sein
  • schwierige Charakterzüge sollten mit Blick auf Hintergrund, Biografie und emotionale Wunden der Betroffenen gesehen werden – in Therapie kann Beziehungsverhalten verändert und Einfühlungsvermögen erlernt werden

Zwanghafte (anankastische) Persönlichkeitsstörung

  • Merkmale
  • Beschäftigung mit Plänen, Regeln, Tabellen, Listen und Organisation
  • starker Perfektionismus und Verlieren in Details steht dem Abschluss einer Aufgabe oder Arbeit oft im Weg
  • extremes Kontrollbedürfnis, kaum Kompromissbereitschaft
  • feste, zwanghafte Moral- und Wertvorstellungen
  • gewissenhaft und leistungsfähig, Aufgaben werden lieber alleine und selbst erledigt, statt in Gruppenarbeit oder durch Aufgabenteilung – andere werden als zeitverschwendend, unfähig und nicht zuverlässig eingeschätzt
  • Arbeit und Leistung stehen über Freizeit und Zeit für Freundschaften – Betroffene wollen immer produktiv sein und sinnvolle Dinge tun
  • lebhafte Gefühle und Impulse werden unterdrückt, z.B. wild und frei tanzen
  • Betroffene wirken oft unnahbar und abgeklärt – soziale Kontakte sind meist eher oberflächlich
  • Bedeutung für Therapie und soziale Beziehungen:
  • Betroffene können ihre Muster oft gut in den Alltag integrieren und leiden eher unter möglichen Folgen wie Depression und Angst
  • Schwierigkeit in Therapie kann fehlende Motivation zu Veränderung sein, aus Angst vor fehlender Kontrolle und Ungewissheit
  • starkes Bedürfnis nach gewohnten Verhaltensweisen für Identitätsgefühl und Sicherheit – dabei sind eine tragfähige, vertrauensvolle Therapie-Beziehung und viel Geduld für neue Strukturen entscheidend
  • Betroffene können sich bei Erzählungen in Details verlieren und schließlich keine Zeit mehr für wichtige andere Themen haben, was sich im Alltag wiederspiegelt, aber oft ebenso in Therapie – hier können sie mit diesem Verhalten konfrontiert werden und lernen, dieses zu verändern
  • Kontrolle gibt Betroffenen Sicherheit, daneben sollten dennoch Nachteile des perfektionistischen Verhaltens aufgezeit werden, wie fehlende Spontaneität, Einschränkung, Isolation, Unflexibilität – Ziel ist Unsicherheiten überwinden und Risiko wagen
  • in Gruppentherapie kann wertvolle Rückmeldung entstehen und anderes Verhalten abgeschaut werden

©Lucienne Rudersdorf

Informationen zu meinen weiteren Therapie-Schwerpunkten und Möglichkeiten einer Psychotherapie in meiner Mainzer Praxis finden sich hier:

Therapieverfahren u.a. Dialektisch-Behaviorale-Therapie (DBT)

Essstörungen    darunter u.a.

Magersucht (Anorexie) ,Bulimie  ,Binge-Eating (Esssucht) ,und weitere Formen an verändertem Essverhalten

Borderline – Persönlichkeitsstörung

Depressionen

Angst ,

Zwänge,

Hochbegabung – Therapie & Beratung

sowie  Krisen & Anpassungsstörung

Informationen zu meinen Schwerpunkten im Bereich Coaching und Beratung (z.B. bei HochsensibilitätHochbegabung, Beziehungskrisen, …) sowie zur Arbeit mit Eltern & Angehörigen finden sich hier.

weitere Informationen zu meiner Person und dem Ablauf einer Behandlung finden sich hier:

Vita / Qualifikationen L. Rudersdorf

Philosophie meiner Arbeit

Termine/ Kosten/ Ablauf

Kontakt / Adresse / Anfahrt